Nach meinem gelungenen Trip nach Dublin stand am vergangenen Wochenende der nächste Stopp meiner kleinen persönlichen NFL-Europatour 2025 an – London!
Das zweite von drei NFL-Spielen in der britischen Hauptstadt stand an: Die Denver Broncos trafen im legendären Tottenham Hotspur Stadium auf die New York Jets.
Das Spiel? Zäh, defensivlastig – aber trotzdem ein echtes Erlebnis. Am Ende setzte sich Denver mit 13:11 durch. Und auch wenn die Jets offiziell als Heimteam geführt wurden, machten die Fans im Stadion eines schnell klar: Das hier war Broncos Country.
Ich war für COUCH QUARTERBACK wieder live vor Ort – und das ganze Wochenende hatte einfach diesen besonderen London-Vibe, der Football in Europa einzigartig macht.
Anreise – diesmal nicht von Berlin
Los ging’s diesmal nicht wie gewohnt vom Flughafen BER in Berlin, sondern etwas untypisch vom kleinen, aber feinen Flughafen Nürnberg.
Dort konnte ich am Vorabend noch Huddle-Kollege Carsten zum Abendessen treffen – ein gelungener Einstieg ins Wochenende.
Am nächsten Morgen stieg ich gemeinsam mit Armin, der auch schon beim Dublin-Trip mit dabei war, in den Flieger.
Alles in Nürnberg lief super entspannt und stressfrei – ganz anders als an den großen Drehkreuzen. Mit Ryanair ging’s dann Richtung London-Stansted, einen kleineren Flughafen im Norden der Stadt.
Von dort bringt einen der Stansted Express in rund 45 Minuten direkt ins Zentrum – für etwa 30 Pfund hin und zurück. Angesichts der deutlich günstigeren Flüge im Vergleich zu Heathrow oder City Airport ein absolut fairer Deal.
Sightseeing, Food & Football-Vibes
In London angekommen war klar: Samstag ist unser Sightseeing-Tag.
Kein Stress, kein Football – einfach Stadt, Kultur, gutes Essen und ein paar Aufnahmen für unser YouTube-Video.
Von der Tower Bridge ging’s für Armin und mich zu Fuß an der Themse entlang – vorbei an Klassikern wie dem London Eye, dem Big Ben und dem Buckingham Palace.
Über 25.000 Schritte zeigte die Apple Watch am Ende des Tages – die Füße glühten, aber das London-Gefühl war perfekt.
Natürlich durfte ein Abstecher in den neuen Fanatics Collectibles Store und den NFL Shop nicht fehlen. Schließlich wollte ich mir ein kleines Erinnerungsstück gönnen – geworden ist es am Ende ein NFL-London-Wimpel.
Am Abend ging’s dann ins quirlige Soho, wo wir bei einem Pint im Pub den Tag ausklingen ließen, bevor es in mein absolutes Lieblingsrestaurant in London ging: Wahaca – wie immer einfach delicious!
Danach hieß es nur noch: Schuhe aus, hinlegen, regenerieren. Unsere Unterkunft lag übrigens in der Nähe des Emirates Stadiums – keine noble Gegend, aber das Zimmer war top.
Ein Abstecher zum Emirates
Am Sonntagmorgen, bevor der Schalter endgültig auf NFL-Modus umgelegt wurde, machten wir noch einen Spaziergang zum Emirates Stadium, der Heimat des FC Arsenal.
Ich liebe solche Momente: Das Stadion, die Atmosphäre, die Geschichte. Rund um das Emirates gibt es viele künstlerische Elemente und Statuen aus der Klubgeschichte – absolut sehenswert, auch wenn man kein Fußballfan ist.
Erste Eindrücke vom Tottenham Hotspur Stadium
Dann war es endlich soweit – Gameday!
Am Tottenham Stadium angekommen, holten wir zuerst unsere Akkreditierungen ab und machten uns im Media Workroom breit. Von dort aus hat man direkten Zugang zu den Pressebereichen und zur Pressetribüne – inklusive fantastischer Sicht aufs Feld.
Ich sage es jedes Mal wieder: Dieses Stadion ist einfach der Hammer.
Man merkt sofort, dass die NFL hier mitgeplant hat.
„Eine Partnerschaft ihrer Art: Das Tottenham Hotspur Stadium ist das erste Stadion außerhalb der USA, das speziell für NFL-Spiele gebaut wurde – und offiziell die ‚Home of the NFL‘-Arena im Vereinigten Königreich.“
Unter dem Rasen liegt ein herausfahrbares NFL-Kunstrasenfeld, es gibt eigene Locker Rooms, medizinische Einrichtungen und Medienbereiche.
Seit 2019 haben mehr als 200.000 Fans hier NFL-Spiele gesehen – und die Partnerschaft läuft sogar noch bis 2030.
Kurzum: Ein echter Football-Tempel in Europa.
Bevor es richtig losging, gönnten wir uns noch ein schnelles Mittagessen – Energie tanken für einen langen Gameday!
Atmosphäre: Heimspiel für Denver
Schon beim Einlass war klar: Heute ist Orange Sunday.
Das Stadion war fest in Broncos-Hand – visuell und akustisch.
Head Coach Sean Payton hatte das später in der Pressekonferenz auch mit einem Grinsen erwähnt:
„Ich bin froh, dass wir dieses Spiel als Auswärtsspiel bekommen haben – es hat sich definitiv nicht so angefühlt.“
Die Stimmung war top, auch musikalisch. Besonders cool fand ich, dass bei der Abstimmung zum „Song des Tages“ plötzlich Toto – Africa lief. Gänsehaut!
In der Halbzeit trat der britische Rapper Giggs auf – leider kein Highlight. Weder im Stadion noch online gab’s viel Lob. Da hatte Myles Smith in Dublin deutlich mehr überzeugt.
Ich bin jetzt schon gespannt, welche Acts Berlin und Madrid im November bringen werden.
Das Spiel: Zäh, defensiv, aber intensiv
Über den eigentlichen Spielverlauf habe ich in meinem separaten Spielbericht schon ausführlich geschrieben – hier also nur kurz:
Das Spiel war kein offensives Feuerwerk, sondern eher ein defensiver Kampf.
Denver gewann am Ende knapp, aber verdient mit 13:11 – dank Bo Nix, der früh einen Touchdown auf Nate Adkins warf, und Wil Lutz, der im letzten Viertel das entscheidende Field Goal versenkte.
Die Broncos-Defense dominierte komplett – neun Sacks, -10 Passing Yards für die Jets, und Justin Fields sah nie wirklich Land.
Für Defensiv-Fans ein Genuss, für Offensivfreunde eher schwere Kost.
Ich persönlich hatte mich besonders auf Pat Surtain II gefreut, mit dem ich bereits vor dem Spiel kurz interagieren konnte – und natürlich auf Nik Bonitto, der aktuell auf einem DPOY-Kurs ist.
@PatSurtainll PreGame NFL London 2025 pic.twitter.com/MXtPf9S44v
— Nicholas Fanselow (@CouchQBde) October 13, 2025
Auf Jets-Seite war ich gespannt auf Sauce Gardner und Justin Fields, aber deren Tag war – freundlich gesagt – schwierig.
Nach dem Spiel: Pressekonferenz mit Payton, Surtain, Nix und Bonitto
Nach Abpfiff ging’s für Armin und mich direkt runter zur Pressekonferenz. Der Raum erinnerte fast an ein kleines Theater – Payton selbst witzelte:
„Sieht hier aus wie ein Theater. Ganz klar, ein guter Auswärtssieg. Eine zähe, aber starke Leistung unserer Defense, das muss man nicht extra betonen. Natürlich werden wir uns das Tape ansehen – im Kicking Game und offensiv gibt es sicher einiges zu verbessern. Trotzdem: Es war großartig, den Sieg mitzunehmen. In dieser Liga sind Siege hart erarbeitet – vor allem in einem engen Spiel wie diesem, das bis in die Schlussminuten offen war. Wir haben die entscheidenden Plays gemacht, als es darauf ankam. Damit – her mit den Fragen.“
Bo Nix wirkte etwas reserviert – kein Wunder nach einer eher durchwachsenen Offensivleistung.
Nik Bonitto und Pat Surtain II dagegen waren bestens gelaunt. Ich konnte am Ende sogar noch meine eigene Frage an Surtain stellen:
Frage: Pat, ich habe dich vor dem Spiel gesehen, wie du einige Trikots für Kinder signiert hast. Geben dir ihre strahlenden Gesichter einen zusätzlichen Schub beim Spielen oder eine positive Einstellung?
Patrick Surtain II (Denver Broncos) after the NFL London Game at Tottenham Stadium against the New York Jets.#NFLLondon #BroncosCountry pic.twitter.com/Y8XHg79Hvd
— Nicholas Fanselow (@CouchQBde) October 13, 2025
PAT SURTAIN II:
Auf jeden Fall. Jedes Mal vor dem Spiel, egal ob ich signiere oder nicht, habe ich ein kleines Vor-Spiel-Ritual. Ich gebe einem Kind dort draußen auf den Tribünen einen Football, verstehst du, und das gibt mir einfach so viel mehr Selbstvertrauen und Motivation, weil die Kinder zu uns aufschauen und inspiriert werden.
Alles, was ich versuche, ist, die Jugend auf die richtige Weise zu inspirieren und zu führen. Ich finde es ziemlich inspirierend zu sehen, wie die Fans und alle zusammenkommen, um uns zu unterstützen. Für sie sind wir auf eine Weise Superhelden. Also gebe ich mein Bestes, um jemandem den Tag zu verschönern.
Frage: Du erschaffst Momente, die sie nie vergessen werden.
PAT SURTAIN II:
Genau, ja.
Ein echter Gänsehautmoment. Genau solche kleinen Gesten zeigen, warum Spieler wie Surtain in der NFL so geschätzt werden.
Mein Fazit: Dublin war cool – London ist großartig
Nach der PK blieb ich noch etwas im Stadion, um die Atmosphäre aufzusaugen – leeres Stadion, leichtes Summen in der Luft, das typische Postgame-Feeling.
Gemeinsam mit Armin nahm ich noch eine kurze Podcast-Episode direkt von der Pressetribüne auf – pure Emotionen, direkt aus der NFL-Arena.
London war wieder einmal eine Reise wert. Ich liebe diese Mischung aus Tradition, Fanliebe und Organisation.
Ich bin einfach dankbar, Teil dieser NFL-Community zu sein und solche Erlebnisse als Journalist und Fan zu teilen.
Jetzt heißt es: Berlin, wir kommen!
In vier Wochen wartet das NFL Deutschland Spiel 2025 – und ein echtes Herzensprojekt.
Stay tuned – der NFL-Tross zieht weiter, und ich bin mittendrin.
LFG!!!