Vor jeder neuen NFL-Saison informiere ich mich leidenschaftlich gern über die Top-Spieler auf den verschiedenen Positionen. Während ich mir durchaus zutraue, eine solide Bewertung der Quarterbacks oder Wide Receiver abzugeben, wird es bei Positionen wie der Offensive Line, den Linebackern oder den Safetys deutlich schwieriger.
Gerade die Rolle der Safetys ist oft unterschätzt und schwer greifbar. Sie sind sozusagen die letzte Linie mit Köpfchen – Spieler, die nicht nur physisch, sondern auch mental Höchstleistungen bringen müssen.
Um mir ein fundiertes Bild von der aktuellen Safety-Klasse zu machen, habe ich mich an zwei renommierten Quellen orientiert:
✅ Den Artikel „Execs, Coaches, Scouts Rank NFL’s Top 10 Safeties for 2025“ von ESPN
✅ Die PFF Safety Rankings: Top 32 ahead of the 2025 NFL season
Während bei ESPN über 70 Teamverantwortliche, Coaches und Scouts ihre Stimme abgeben, stützt sich PFF auf eine über Jahre aufgebaute Datenbasis und filmgestützte Analysen. PFF berücksichtigt insbesondere die Volatilität der Safety-Position – also die Schwankungen in der Leistung einzelner Spieler von Saison zu Saison.
Beide Herangehensweisen liefern zusammen ein umfassendes Bild der aktuellen Top-Safetys. Um daraus ein stimmiges Gesamt-Ranking zu erstellen, habe ich die Bewertungen kombiniert:
- ESPN: 50% Gewichtung
- PFF: 40% Gewichtung
- Mein eigenes Urteil: 10%
Daraus ist mein CouchQB-Ranking entstanden.
Top 10 Ranking der Safetys 2025:
🥇 1. Kyle Hamilton (Baltimore Ravens)
Trotz eines leichteren Rückgangs seiner Zahlen bleibt Hamilton die unangefochtene Nummer 1. 2023 war er der einzige Safety mit mindestens 10 Tackles for Loss und 10 Pass Deflections, dazu kamen 3 Sacks und 4 Interceptions. Auch wenn seine Stats 2024 nachließen, erhielt er über 60% der Stimmen für Platz 1.
Der Grund ist simpel: Hamiltons Wert geht weit über Zahlen hinaus.
Ein NFL-Personaldirektor brachte es auf den Punkt:
„Der beste Allround-Spieler: Größe, Instinkt, Produktivität, Blitz-Fähigkeit.“
Hamilton ist universell einsetzbar – ob als Free Safety, Slot-Corner oder sogar als Linebacker. In der Saison 2024 spielte er rund 200 Snaps als Slot-Defender und war gleichzeitig der einzige Safety, der sowohl in Coverage, Run Defense als auch im Pass Rush eine PFF-Note über 88.0 erreichte.
Kritiker bemängeln, dass er nicht der beste Man-Cover-Spieler ist und nicht über überragende Reichweite verfügt. Doch seine Vielseitigkeit und Spielintelligenz sind absolut einzigartig.
🥈 2. Brian Branch (Detroit Lions)
Brian Branch hat sich 2024 endgültig in die Elite der NFL-Safetys gespielt. Mit 4 Interceptions, 16 Pass Deflections und einer herausragenden Ball-Hawking-Rate von 21,1% zählt er zu den besten seiner Zunft.
Ein AFC-Executive lobte besonders:
„Ich liebe Branch wegen seiner Instinkte und Vielseitigkeit. Er hat in Detroit alles gemeistert, was man ihm aufgetragen hat.“
Branch spielte zunächst als Nickel-Corner, wechselte dann auf Safety und brillierte in beiden Rollen. Besonders beeindruckend ist seine Fähigkeit, Passkonzepte blitzschnell zu erkennen – ein seltenes Talent, das ihn trotz fehlender Top-Speed immer in Ballnähe bringt.
Seine PFF-Run-Defense-Note von 90.8 war die beste aller Safetys 2024. Mit 11 Pass Breakups führte er die NFL an. Branch verkörpert das moderne Hybrid-Safety-Profil perfekt.
🥉 3. Xavier McKinney (Green Bay Packers)
Xavier McKinney hat sich in Green Bay vom soliden Starter zum absoluten Elite-Safety entwickelt. Mit 8 Interceptions (Liga-Bestwert) und einer Ball-Hawking-Rate von 36,7% setzte er neue Maßstäbe.
Für seine Vielseitigkeit wird er gefeiert:
„Multidimensionale Fähigkeiten, hoher Football-IQ, Reichweite und Man Coverage gegen Slot Receiver – er bringt alles mit.“
McKinney ist der Prototyp des modernen Safetys, der sowohl tief als auch in Man Coverage gegen schnelle Receiver bestehen kann. Seine PFF-Coverage-Note von 90.2 bestätigt das eindrucksvoll.
4. Jessie Bates III (Atlanta Falcons)
Jessie Bates ist der Inbegriff eines kompletten Safetys, der nach seinem Wechsel zu den Falcons neue Höhen erreichte. Seitdem verzeichnete er 10 Interceptions und 21 Pass Breakups.
Früher als „Soft“ in Sachen Tackling kritisiert, hat Bates sein Spiel komplettiert. Ein NFC-Scout lobte:
„Er ist zu einem echten Leader geworden, der in beiden Phasen konstant Playmaker-Qualitäten zeigt.“
Auch wenn seine PFF-Noten 2024 etwas niedriger ausfielen, bleibt Bates einer der besten Ball-Tracker der Liga.
5. Derwin James Jr. (Los Angeles Chargers)
Wenn Derwin James fit ist, gehört er zu den gefährlichsten und vielseitigsten Safetys der NFL. 2024 erreichte er mit 10 Tackles for Loss und 5,5 Sacks neue Karrierebestwerte.
Sein Spiel zeichnet sich durch physische Dominanz und Aggressivität aus.
Ein Scout sagte treffend:
„Er ist so explosiv und physisch, dass man immer wissen muss, wo er sich befindet.“
Zwar gibt es auch skeptische Stimmen, doch James bleibt ein Game Changer, wenn er gesund bleibt.
6. Kerby Joseph (Detroit Lions)
Kerby Joseph erlebte 2024 seinen Durchbruch und krönte diesen mit einem Vierjahresvertrag über 86 Millionen Dollar. Mit 9 Interceptions führte er die NFL an.
Er ist ein Risiko-Spieler im positiven Sinne – jemand, der Turnover produziert, ohne dabei das defensive System zu gefährden. Seine PFF-Coverage-Note von 91.1 war ligaweit die beste auf der Position.
7. Budda Baker (Arizona Cardinals)
Budda Baker bleibt trotz abnehmender Ballproduktion ein unverzichtbarer Anführer. Seine Qualitäten als Laufverteidiger und seine Energie am Line of Scrimmage sind unbestritten.
Seine 164 Tackles und 10 Tackles for Loss sprechen eine klare Sprache. Auch wenn die Interceptions fehlen, bleibt Baker ein Taktgeber auf dem Feld.
8. Antoine Winfield Jr. (Tampa Bay Buccaneers)
2024 war für Winfield ein Rückschritt, geprägt von Verletzungen und schwacher Produktion. Dennoch bleibt sein Talent unbestritten.
Er ist ein herausragender Tackler und hatte 2023 eine der besten Safety-Saisons aller Zeiten. Bleibt er gesund, gehört er in die Top 5.
9. Julian Love (Seattle Seahawks)
Julian Love hat sich in Seattle zu einem echten Top-Safety entwickelt. Mit 7 Interceptions und 22 Pass Deflections zählt er zu den produktivsten Spielern.
Sein PFF-Run-Defense-Grade von 89.5 ist herausragend. Love profitiert enorm von Coach Mike Macdonald und passt perfekt ins System.
10. Jevon Holland (New York Giants)
Jevon Holland erlebte 2024 eine enttäuschende Saison. Seine PFF-Note von 63.0 war die schlechteste seiner Karriere.
Trotzdem bleibt das Skillset beeindruckend. Holland besitzt alle Anlagen für ein Comeback – er muss nur wieder zu seiner alten Konstanz finden.
🏅 Honorable Mentions – Wer es (knapp) nicht in die Top 10 geschafft hat
Auch wenn sie es nicht ins finale Ranking geschafft haben, verdienen diese Spieler definitiv Anerkennung – sei es wegen ihrer Erfahrung, besonderen Qualitäten oder ihres Potenzials:
- Brandon Jones – Konstante Präsenz in Coverage und ein verlässlicher Tackler mit wachsender Rolle bei den Dolphins.
- Minkah Fitzpatrick – Nach wie vor einer der talentiertesten Safetys der Liga, auch wenn er 2024 nicht an frühere Glanzjahre anknüpfen konnte.
- C.J. Gardner-Johnson – Vielseitig einsetzbar, emotionaler Leader und gefährlich in Blitzpaketen.
- Jabrill Peppers – Kommt immer wieder zurück ins Gespräch – physisch stark und mit explosivem Antritt.
- Tre’von Moehrig – Solide Entwicklung bei den Raiders, könnte bald anklopfen an die Top 10.
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Welche Safetys gehören deiner Meinung nach in die Top 10? Wer ist unterschätzt, wer überbewertet? Ich freue mich auf deine Perspektive!
🧠 Fazit: Safetys – Die unsichtbaren Dirigenten der Defense
Während Quarterbacks das Rampenlicht genießen und Cornerbacks mit spektakulären Interceptions glänzen, agieren Safetys oft im Schatten der Schlagzeilen – und doch sind sie für den Erfolg einer Defense von zentraler Bedeutung.
Ein moderner NFL-Safety muss heute mehr können denn je:
🧠 Diagnosegenauigkeit in Sekundenbruchteilen,
⚡ Explosivität im Antritt,
🛡️ Zuverlässigkeit im Tackling,
🎯 und eine feine Antizipation von Passrouten.
Die Besten dieser Zunft – wie Hamilton, Branch oder McKinney – vereinen all das und werden so zu verlängerten Armen der Defensive Coordinators, zu Dirigenten in der Tiefe des Feldes, die ständig zwischen Reaktion und Verantwortung abwägen.
Gleichzeitig zeigt das Ranking, wie unterschiedlich sich Erfolg auf dieser Position definieren lässt:
– Für den einen sind es Turnover, für den anderen Vielseitigkeit oder konstante Präsenz gegen den Lauf.
– Manche glänzen durch spektakuläre Plays, andere durch unauffällige, aber systemstabilisierende Arbeit.
Fest steht: Wer die besten Safetys der NFL kennt, versteht Football eine Ebene tiefer – strategischer, analytischer und ganzheitlicher.
🎓 Noch mehr Verständnis für die Safety-Position?
Wenn du tiefer in die Rolle dieser Schlüsselspieler eintauchen möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel aus der Football Basics-Reihe:
👉 Safety im Football – Die letzte Linie mit Köpfchen
Dort erfährst du alles über die verschiedenen Typen von Safetys, ihre Aufgaben in modernen Defensivsystemen und warum ihre Bedeutung oft erst auf den zweiten Blick sichtbar wird.
