Man kann sich einen schöneren Start als First-Year-Headcoach vorstellen als Aaron Glenn. Der 53-jährige Hauptübungsleiter der New York Jets steht nach den ersten fünf Spieltagen seiner neuen Amtszeit mit null Siegen und fünf Niederlagen bereits mit dem Rücken zur Wand. Zwei Partien gingen deutlich verloren, drei immerhin knapp – doch der Erfolg blieb bislang aus.
Trotz der 37:22-Niederlage gegen die Dallas Cowboys fand Cowboys-Headcoach Brian Schottenheimer nach dem Spiel lobende Worte für seinen Berufskollegen:
„Ich bin ein großer Aaron Glenn-Fan. Er wird die richtige Kultur aufbauen und die Spieler richtig motivieren. Die Identität des Teams ist entscheidend, und Aaron wird sie finden.“
Ein harter Reality-Check
Die harte Realität ist für Glenn nichts Neues. Als aktiver Spieler war er auf der Position des Cornerbacks Teil des berüchtigten 1-15-Jets-Teams von 1996. Und auch als Assistant Coach bei den Detroit Lions erlebte er mit 0-8 und 0-10-1 bereits schwierige Phasen.
Nun aber trägt er als Headcoach die volle Verantwortung – und das in einem der härtesten Märkte des Sports. In New York, wo Medien, Fans und Erwartungen gnadenlos sind, steht Glenn unter einem grellen Spotlight.
Klar ist: Die Jets haben ein Identitätsproblem.
Nach 15 Jahren ohne Playoff-Teilnahme und einem 0-5-Start in die aktuelle Saison kann selbst Glenn den Ruf der „Same Old Jets“ bislang nicht abschütteln – auch wenn er es vehement versucht.
Fakt ist: Das Team zeigt in nahezu allen Bereichen Schwächen. In den ersten vier Spielen der Saison verloren die Jets sechs Fumbles, während die Defense gegen Dallas gleich zwei 90-Yard-Drives zuließ. Zudem wartet die Mannschaft noch immer auf ihren ersten Takeaway der Saison – ein ernüchternder Befund für ein Team, das eigentlich über defensive Qualität verfügen sollte.
Trainingsmethoden und mentale Hürden
Glenn versuchte, mit kreativen Trainingsmethoden gegenzusteuern. Um die Ballverluste zu minimieren, griff er zu Boxhandschuhen, ließ Ballhandling unter Druck trainieren und setzte auf intensive Drill-Einheiten für seine Defensive. Doch die Resultate blieben aus: Breece Hall verlor weiterhin entscheidende Bälle, und die Offensive konnte den Cowboys zu keinem Zeitpunkt gefährlich werden.
Nach der Partie in Dallas gestand Glenn offen:
„Ich habe herausgefunden, dass es schwer ist, die Spieler nach Fehlern wieder in Gang zu bringen.“
Die Mannschaft wirkt oft unmotiviert, teilweise lethargisch, und reagiert nur begrenzt auf seine Maßnahmen – ein klassisches Symptom eines Teams, das über Jahre hinweg verunsichert und frustriert wurde. Glenn muss daher nicht nur als Coach, sondern auch als Psychologe und Motivator agieren, um das Beste aus seinen Spielern herauszuholen.
Um dieser neuen Dimension der Verantwortung gerecht zu werden, suchte Glenn Rat bei Hall-of-Famern wie Tony Dungy und Jimmy Johnson – zwei Coaches, die selbst erlebt haben, wie man aus Krisen neue Stärke schöpft.
Selbstbewusst erklärte Glenn:
„Wir sind die verdammten New York Jets. Und wir sind dafür gebaut.“
Die Realität zeigt jedoch: Momentan sind die Jets vor allem dafür gebaut, ihren Fans neue Nervenproben zu bescheren.
Kann Aaron Glenn die Wende schaffen?
Die kommenden Wochen werden richtungsweisend – insbesondere das Duell gegen die Denver Broncos in London am kommenden Wochenende.
(Hinweis: Couch Quarterback ist live vor Ort! Für spannende Einblicke folgt Nic auf Instagram!)
Vielleicht liegt die Lösung für Glenn und die Jets in der Vergangenheit: Unter Rex Ryan profitierte Quarterback Mark Sanchez einst von klaren Rollen, einer dominanten Defense und einem starken Laufspiel. Glenn muss nun einen ähnlichen Ansatz finden – mit den richtigen X- und O-Entscheidungen und gleichzeitig einem besseren Gespür für die psychologische Dynamik in seinem Team.
Nur so kann er die lange Verlustserie beenden und verhindern, dass die Jets erneut in die Spirale der Bedeutungslosigkeit abrutschen.
Herausforderung angenommen
Aaron Glenn hat in seiner Karriere bereits viele schwierige Phasen überstanden – als Spieler wie auch als Assistant Coach. Doch als Headcoach der New York Jets steht er nun vor seiner bislang größten Prüfung.
Verluste demütigen selbst erfahrene Coaches. Strategie und Motivation müssen Hand in Hand gehen, um eine neue Teamidentität zu formen und die Kultur dieser gebeutelten Franchise zu verändern.
Die Fans bleiben skeptisch, verständlicherweise. Doch Glenn besitzt das Potenzial, den Umschwung einzuleiten – wenn er die richtigen Entscheidungen trifft, wenn er die Spieler hinter sich vereint, und wenn er die Jets endlich von ihrem alten Image befreit.
"We're going to figure this thing out and get out of this hole."
— FOX Sports: NFL (@NFLonFOX) October 5, 2025
Jets HC Aaron Glenn speaks on his team's 0-5 start. pic.twitter.com/lBA3x24Oyp
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Gelingt Aaron Glenn die Wende bei den Jets – oder wird er wie so viele Coaches vor ihm von der einzigartigen Jets-Erfahrung verschlungen?
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Quellen:
Aaron Glenn is buried under the monumental challenge of being the Jets coach – The Athletic
Cowboys’ Brian Schottenheimer outperforms Jets’ Aaron Glenn | Fort Worth Star-Telegram
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