Die NFL setzt weiter auf Internationalisierung: Mit sieben Spielen außerhalb der USA in dieser Saison – darunter das kommende London Game – beobachten Spieler und die NFL Players Association (NFLPA) genau, wie sich Reisen, Spielbedingungen und Erholungszeiten auf ihre Performance auswirken.

Das Tottenham Hotspur Stadium bereit für die NFL International Games – die NFLPA achtet auf Spielerwohl und optimale Bedingungen.
Das Tottenham Hotspur Stadium bereit für die NFL International Games – die NFLPA achtet auf Spielerwohl und optimale Bedingungen.


Positive erste Eindrücke bei internationalen Spielen

Nachdem die Minnesota Vikings und Cleveland Browns kürzlich in London aufeinandertrafen, zeigte sich NFLPA-Interimsdirektor David White zufrieden. Besonders wichtig sei, dass Teams und Liga die Anliegen der Spieler ernst nehmen und diese in zukünftige Planungen einfließen.

„Ich war erfreut, viele positive Rückmeldungen der Spieler zu hören. Die Clubs auf dieser Reise haben das ernst genommen und zugehört.“

Die Spieler achten nicht nur auf ihre Leistung auf dem Feld, sondern auch auf die Qualität der Unterkünfte, der Trainingseinrichtungen und der Spielfelder. Laut White habe es bisher keine größeren Beschwerden zu Reiseplänen oder Trainingsbedingungen gegeben. Auch die Oberflächen der Spielfelder seien dieses Jahr durchgehend hochwertig gewesen – ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu früheren Jahren.


Sicherheit, Erholung und langfristige Planung

Neben der körperlichen Belastung durch lange Reisen stehen auch Sicherheitsaspekte abseits des Feldes im Fokus.

„Wenn Spieler nicht in der Lage sind, auf hohem Niveau zu spielen, weil sie sich nicht ausreichend erholen konnten oder die Felder schlecht sind, dann ist das eine negative Erfahrung. Wir achten genau darauf, wie sich alles auf die Spieler auswirkt.“

Die NFLPA fordert standardisierte Abläufe für internationale Spielwochen, um eine konsistente Spielerfahrung zu gewährleisten. Dazu gehören angemessene Erholungszeiten, sichere Unterkünfte und hochwertige Spielfelder.

„Spieler müssen wissen, was sie erwartet, wenn sie international unterwegs sind.“


Mehr Daten für bessere Entscheidungen

Die NFLPA setzt sich zudem für die Erfassung von Daten zu Verletzungen und Spielfeldern ein.

„Mehr Daten sind besser. Das ist immer meine Antwort. Spieler sollten Zugang zu ihren eigenen Sensordaten haben, um ihre körperliche Belastung besser zu verstehen und wir können daraus Empfehlungen ableiten.“

Obwohl die Liga Schritt für Schritt künstliche Spielfelder entfernt hat, fehlen laut NFLPA detaillierte Informationen zu den einzelnen Stadien, insbesondere zu Faktoren wie „Bounce Back“ und Traktion. Zusätzlich soll die Verletzungsstatistik präziser werden: Welche Verletzungen passieren wo und unter welchen Bedingungen?


17 vs. 18 Spiele: Skepsis bei Spielern

Mit Blick auf die Zukunft der Saisonstruktur bleibt die NFLPA vorsichtig. Eine Ausweitung der Regular Season von 17 auf 18 Spiele könnte die Karrierezeiten und die Belastung der Spieler zusätzlich erhöhen.

„Spieler sind nicht nur Gladiatoren auf dem Feld, sie haben ein Leben außerhalb des Footballs. Ihre Karriere und ihr Wohlbefinden müssen Priorität haben.“

Bisher gab es noch keine offiziellen Gespräche zwischen Liga und NFLPA zu einem 18-Spiele-Format. Viele Spieler in Führungspositionen der Union stehen einer Erweiterung skeptisch gegenüber, da noch nicht genügend Daten über die Auswirkungen von 17 Spielen auf Verletzungen und Karriere-Langlebigkeit vorliegen.


Fazit: Spielerwohl im Fokus

Die NFLPA beobachtet die Expansion der Liga ins Ausland mit gemischten Gefühlen. Positiv sei, dass Spieler gehört werden und Teams sowie Liga bemüht sind, den internationalen Spielbetrieb möglichst sicher und fair zu gestalten. Gleichzeitig bleibt die Union wachsam und setzt sich für mehr Transparenz, standardisierte Abläufe und datenbasierte Entscheidungen ein.