Die Philadelphia Eagles geben Geld aus wie kaum ein anderes NFL-Team. Während Jason Kelce, Fletcher Cox, Darius Slay und Co. längst nicht mehr im Roster stehen, belasten ihre Verträge die Gehaltsliste weiterhin – stolze 81,4 Millionen Dollar an sogenanntem „Dead Money“. Fast 30 Prozent des gesamten Salary Caps für 2025!
Was für viele Franchises wie ein Finanz-GAU klingt, wirkt bei den Eagles wie Teil des Plans. Sie haben gerade ihren zweiten Super-Bowl-Titel in acht Jahren geholt und gelten schon wieder als Mitfavorit. Doch sind die Eagles damit ein Modell für die Zukunft – oder einfach nur ein einmaliger Sonderfall?
Die Strategie: Cash over Cap
Das Erfolgsrezept der Eagles basiert auf einer aggressiven Finanzpolitik. General Manager Howie Roseman und Owner Jeffrey Lurie gehen seit Jahren an die Grenzen:
- Cash over Cap: Spieler werden sofort mit hohen Boni ausgestattet, die Cap-Hits über Jahre gestreckt.
- Void Years: künstlich verlängerte Verträge, die Cap-Hits in die Zukunft schieben.
- Fehlerkultur: teure Irrtümer wie Carson Wentz werden nicht ausgesessen, sondern konsequent beendet – selbst wenn es Rekord-Dead-Money kostet.
Roseman vergleicht das Vorgehen mit einer Hypothek bei niedrigen Zinsen: Jetzt investieren, während die Einnahmen der Liga (und damit der Salary Cap) jährlich steigen.
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Warum es funktioniert
Andere Teams scheitern an solchen Wagnissen, Philly jedoch nicht – aus drei Gründen:
- Owner mit tiefen Taschen: Lurie schreckt nicht davor zurück, Millionen in Garantien oder Boni vorzuschießen.
- Finanzstratege im GM-Office: Roseman begann seine Karriere im Salary-Cap-Management und denkt in Zeitwerten von Geld.
- Treffsichere Evaluation: Gute Drafts, smarte Trades und Free-Agent-Verpflichtungen sichern die hohen Investitionen ab.
Beispiele? Jason Peters und Jordan Mailata wurden zu Schnäppchen-Stars, Jalen Hurts, A.J. Brown und Saquon Barkley sind Investitionen, die bisher tragen.
Die Risiken: Ein Spiel auf Kredit
Natürlich ist das Modell kein Selbstläufer. Die Risiken liegen auf der Hand:
- Verletzungen oder Leistungsabfälle bei Topstars können die finanzielle Konstruktion kippen.
- Nicht jeder Owner ist bereit oder in der Lage, Garantien in dreistelliger Millionenhöhe zu finanzieren.
- Andere Teams wie die Cleveland Browns oder Jacksonville Jaguars haben ebenfalls massiv ausgegeben – und sind krachend gescheitert.
Ein ehemaliger NFL-Teampräsident bringt es auf den Punkt:
„Wenn du so aggressiv bist, darfst du dir keine Fehler leisten. Philly geht all-in – und bisher setzen sie ihr Geld auf die richtigen Spieler.“
Vergleich zu Chiefs & Patriots: Modell oder Anomalie?
Kansas City und New England sind die Gegenbeispiele. Mit Patrick Mahomes und Tom Brady hatten sie Generationentalente an der wichtigsten Position – und Coaches wie Andy Reid oder Bill Belichick. Sie gewannen trotz moderatem Cap-Spending.
Die Eagles hingegen schaffen Erfolge ohne den einen überragenden Superstar als alleinigen Faktor. Ihr Modell basiert auf Struktur, Finanzkraft und Risikobereitschaft – und könnte deshalb eher kopiert werden als das „Mahomes-Modell“.
Fazit: Ein riskanter Blueprint für die NFL
Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte: Die Eagles sind Anomalie und Vorbild zugleich.
Sie zeigen, dass aggressives Ausreizen des Salary Caps mit kluger Evaluation und der Bereitschaft, Fehler teuer zu korrigieren, tatsächlich Titel bringen kann. Gleichzeitig ist klar: Ohne den finanziellen Rückhalt von Jeffrey Lurie wäre dieses Modell nicht denkbar.
Die NFL bewegt sich Schritt für Schritt in Richtung Philadelphia-Style. Doch die entscheidende Frage bleibt:
Wer traut sich wirklich, so kompromisslos auf Kredit zu spielen – und wer scheitert daran?
📖 Wer tiefer in das Thema eintauchen will:
👉 The Eagles spend money unlike any other team. Are they the new NFL model, or an anomaly?