
Die NFL blickt auf ein weiteres historisches Jahr ihrer globalen Expansion zurück. Mit sieben Regular-Season-Spielen in fünf Ländern setzte die Liga 2024 neue Maßstäbe. Besonders hervorzuheben: Erstmals fanden Spiele im legendären Olympiastadion in Berlin sowie im beeindruckenden Bernabéu-Stadion von Real Madrid statt – und auch Dublin betrat erstmals die große internationale NFL-Bühne.
Mit dem Saisonabschluss in Spanien stellt sich nun die zentrale Frage:
Wie geht es 2026 und darüber hinaus mit den NFL International Games weiter?
Vieles deutet darauf hin, dass die Liga ihren weltweiten Kurs sogar noch entschlossener fortführen wird.
Henry Hodgson, General Manager NFL UK & Ireland, bringt es auf den Punkt:
„[NFL International Games] remain a very important part of our growth internationally.“
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Wie viele NFL International Games wird es 2026 geben?
Der internationale NFL-Boom begann bereits 2005, als in Mexiko das erste Regular-Season-Spiel außerhalb der USA zwischen den Arizona Cardinals und den San Francisco 49ers ausgetragen wurde. London ist seit 2007 ein fester Bestandteil des NFL-Kalenders, Deutschland folgte 2022, Brasilien 2024 – und in diesem Jahr kamen erstmals Irland und Spanien hinzu. Damit gewann die globale Expansion der Liga noch einmal deutlich an Tempo.
Was steht für 2026 bereits fest?
- Brasilien hostet erneut ein Spiel – allerdings nach zwei Jahren in São Paulo erstmals in Rio de Janeiro.
- Deutschland bleibt weiterhin ein fester Bestandteil des International-Games-Kalenders.
- London wird wie gewohnt drei Spiele pro Jahr austragen.
- Der Tottenham-Vertrag läuft bis 2030 und garantiert zwei Partien pro Saison.
- Der Vertrag zwischen den Jacksonville Jaguars und dem Wembley Stadium ist zwar ausgelaufen, eine zeitnahe Einigung gilt jedoch als wahrscheinlich.
- Australien richtet erstmals ein NFL-Spiel außerhalb Europas und Nord-/Südamerikas aus. Die Los Angeles Rams werden dabei das designierte Heimteam sein in Melbourne.
Wie sieht es mit einer Rückkehr nach Mexiko aus?
Offen bleibt die Rückkehr nach Mexiko. Commissioner Roger Goodell hat mehrfach bestätigt, dass die Liga das modernisierte Estadio Azteca nach der Fußball-WM 2026 wieder einbeziehen möchte – eine offizielle Bestätigung steht allerdings noch aus.
Sollte Mexiko hinzugefügt werden, würde die NFL-Saison 2026 insgesamt sieben internationale Spiele umfassen. Das aktuelle Collective Bargaining Agreement (CBA) erlaubt sogar bis zu zehn internationale Spiele pro Jahr. Entsprechend prüft die Liga bereits weitere potenzielle Märkte, unter anderem im Nahen Osten und in Asien.
Werden mehr Spiele in London stattfinden?
Die Jacksonville Jaguars, das wohl bekannteste „UK-Team“, haben seit 2013 jedes Jahr ein Spiel in London absolviert – 2023 sogar zweimal. Als einzige NFL-Franchise, die ihre internationalen Spiele eigenständig organisiert, behalten sie sämtliche Einnahmen und gelten als Vorreiter des London-Modells.

Umzug nach London? Vom Tisch.
Gerüchte um einen möglichen Umzug der Jaguars nach London wurden klar zurückgewiesen. Die Franchise investiert in eine umfassende Renovierung des Stadions in Jacksonville – ein Projekt im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar. Dennoch ergeben sich durch die Bauphase neue Optionen für internationale Spiele:
- 2026 wird das Heimstadion in Jacksonville nur eingeschränkt nutzbar sein
- 2027 muss das Team sogar komplett ausweichen – voraussichtlich nach Orlando
- Daher könnten die Jaguars 2026 zwei Spiele und 2027 bis zu drei Spiele international austragen
Was sagt das CBA?
Ermöglicht wird dies durch einen Zusatz im aktuellen Collective Bargaining Agreement (CBA) – genauer gesagt in Section 5, Passus b:
„Through the 2025 season, no more than ten regular season international games will be played each season unless a Club is displaced from its existing stadium due to damage, other force majeure events, construction or renovation.“
Heißt im Klartext: Wird ein Team durch Umbau aus dem Stadion verdrängt, darf es zusätzliche internationale Spiele bestreiten. Für die Jaguars steht einer Ausweitung also nichts im Wege.
Profitabler als ein Heimspiel?
Mark Lamping, Teampräsident der Jaguars, erklärte gegenüber BBC, dass ein Spiel im Wembley Stadium profitabler sei als ein Heimspiel in Jacksonville. Das spreche wirtschaftlich klar für mehr Spiele in London.
Allerdings betonte Lamping auch:
„Noch ist keine finale Entscheidung getroffen. Der Standort für 2027 könnte dabei eine große Rolle spielen.“
Ticketnachfrage bleibt hoch
Zwar lief der Ticketverkauf für die London Games 2025 etwas langsamer an als in den Vorjahren, doch die Stadien waren an Spieltagen erneut voll. Auch der internationale Zustrom bleibt hoch: Viele Fans aus ganz Europa reisen weiterhin nach London – nicht zuletzt, weil Tickets für Spiele in Deutschland sehr schwer zu bekommen sind.
Wie geht es weiter in Deutschland, Irland und Spanien?
Deutschland bleibt einer der wichtigsten europäischen NFL-Märkte – 11 NFL-Teams besitzen hier offizielle Marketingrechte, mehr als in jedem anderen Land. 2024 erlebten die Fans in Berlin ein packendes Overtime-Duell zwischen den Indianapolis Colts und den Atlanta Falcons. Bereits zuvor hatten München und Frankfurt NFL-Geschichte geschrieben.
Deutschland: Große Nachfrage – aber begrenzte Slots
Die aktuelle Lage für die kommenden Jahre:
- Berlin ist bereits als Austragungsort für 2027 und 2029 bestätigt.
- Für 2026 und 2028 steht die Entscheidung noch aus. Eine offizielle Bestätigung wird zeitnah erwartet – Insider gehen jedoch nicht von einer Überraschung aus. Eine Rückkehr nach München gilt daher als wahrscheinlich.
- NFL Deutschland rechnet mit einem „guten Mix aus zwei Städten“ für die Zukunft.
Die Nachfrage bleibt enorm. Laut NFL-Offiziellen stehen Teams regelrecht Schlange, um in Deutschland zu spielen. Dennoch betonen die Verantwortlichen, dass die Liga globaler denken und nicht zu viele Spiele in einem einzigen Markt bündeln möchte.

Irland: Überraschend stark – aber Standortfragen bleiben
Der Auftritt der Pittsburgh Steelers in Dublin im September übertraf die Erwartungen vieler NFL-Verantwortlicher. Eine Rückkehr ist durchaus möglich – wird aktuell aber noch sorgfältig geprüft.
Das Problem: die Stadionsituation.
- Der Croke Park wurde den eigenen Erwartungen der Liga nicht vollständig gerecht.
- Das modernere Aviva Stadium, schon häufiger Schauplatz von College-Football-Spielen, wäre eine Option – verfügt jedoch nur über 51.700 Plätze und könnte damit zu klein für NFL-Standards sein.
Die NFL sucht daher noch nach der idealen Lösung, bevor eine erneute Vergabe erfolgt.

Spanien: Markt im Aufbau – aber klare Rückkehrpläne
Nach dem Overtime-Sieg der Miami Dolphins gegen die Washington Commanders bestätigte Commissioner Roger Goodell, dass die NFL definitiv nach Spanien zurückkehren wird.
Spanien gilt jedoch weiterhin als junger, noch unerprobter Markt. Eine Journalistin berichtete aus Madrid, dass viele Passanten sie fragten:
„¿Qué tipo de rugby es?“ – „Welche Art Rugby ist das?“
Das zeigt: Die allgemeine Bekanntheit der NFL ist noch begrenzt. Dennoch sieht die Liga erhebliches Wachstumspotenzial und möchte die Präsenz langfristig ausbauen.
Ein weiterer potenzieller Standort rückt ebenfalls in den Fokus: das renovierte Camp Nou des FC Barcelona. Aufgrund seiner Geschichte und Kapazität könnte es eines der nächsten ikonischen Stadien sein, das die NFL auf ihrer globalen Liste abhakt.

📌 Info-Kasten CBA – Section 5: Reguläre Saisonspiele außerhalb der USA
a) Die 17. Spielwoche darf nicht vollständig aus internationalen Spielen bestehen.
b) Bis 2025 sind maximal 10 International Games pro Saison erlaubt – außer ein Team kann wegen Bauarbeiten oder Schäden nicht im eigenen Stadion spielen.
c) NFL & NFLPA entscheiden vor der Saison 2025, ob mehr als 10 internationale Spiele pro Jahr möglich sind (basierend auf wirtschaftlichen Faktoren sowie Gesundheit und Sicherheit der Spieler).
d) Bevor ein Team regulär mehr als drei internationale Spiele erhält, muss die NFLPA erneut zustimmen.
e) Spieler erhalten ab dem zweiten International Game außerhalb Nordamerikas eine Zusatzvergütung von 5.000 US-Dollar pro Spiel.
Wie entscheidet die NFL über neue Spielorte?
Bei der Auswahl neuer International-Game-Standorte schaut die NFL längst nicht mehr nur auf ikonische Stadien wie das Bernabéu in Madrid oder das Camp Nou in Barcelona (nach der Renovierung). Viel entscheidender ist eine grundlegende Frage:
Kann in diesem Markt eine dauerhafte und wachsende Fanbasis entstehen?
Um das zu beantworten, bewertet die NFL potenzielle Austragungsorte jahrelang im Voraus und prüft mehrere Faktoren:
Wichtige Kriterien der NFL
- Site-Visits in Städten wie Barcelona, Paris, Abu Dhabi und weiteren internationalen Metropolen
- Marketingrechte einzelner Teams im jeweiligen Land
- Die New Orleans Saints besitzen z. B. exklusive Rechte in Frankreich
- Die San Francisco 49ers, Los Angeles Rams und Washington Commanders arbeiten aktiv im UAE-Markt
- Community-Programme, Fan-Events und lokale Partnerschaften zur langfristigen Bindung
Henry Hodgson bringt es prägnant auf den Punkt:
„Nicht nur das Stadion muss passen – der Markt muss tragfähig sein.“
Die NFL verfolgt damit ein klares Ziel: Internationale Spiele sollen nicht nur einmalige Events sein, sondern einen nachhaltigen Effekt auf den Fanaufbau haben und neue Märkte langfristig an die Liga binden.
Welche Gerüchte gibt es – und was steht bereits fest?
Mark Clouse, Präsident der Washington Commanders, bestätigte bereits, dass sein Team 2026 erneut als designiertes Heimteam international spielen wird. Ein Blick auf die International Home Marketing Areas (HMA) zeigt: Washington besitzt aktuell nur in einem Markt offizielle Rechte – den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Das macht eine mögliche NFL-Expansion Richtung Nahost durchaus realistisch.
Paris gilt als nahezu sicherer Spielort
Ebenfalls als sehr wahrscheinlich gilt eine Partie in Paris, mit den New Orleans Saints als Heimteam. Dafür sprechen mehrere Faktoren:
- NFL-Insider Adam Schefter berichtete bereits von einer geplanten France-Game-Premiere.
- Der offizielle NFL France Account war in dieser Saison ungewöhnlich aktiv.
- Fußball-Star Antoine Griezmann ist ein prominentes Gesicht im französischen NFL-Kosmos.
- Und: Die Saints sind das einzige NFL-Team mit Marketingrechten in Frankreich – und passen mit der Fleur-de-lis im Logo optisch wie symbolisch perfekt zu Frankreich.
The New Orleans Saints are expected to play a game in Paris, as early as the 2026 regular season, per their team president Dennis Lauscha. The NFL and stadium officials in Paris are working to finalize a deal to bring the Saints to Paris, with an announcement likely in the coming… pic.twitter.com/RfjBZr8AX2
— Adam Schefter (@AdamSchefter) November 19, 2025
Mögliche Rückkehr eines NFC-Teams nach Deutschland
Da die NFC-Teams 2026 ein zusätzliches Heimspiel haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Großteil der International Games – abgesehen von den Jaguars – von NFC-Teams bestritten wird.
Das öffnet Türen für mehrere Szenarien:
- Eine Rückkehr der Atlanta Falcons nach Deutschland gilt als realistisch.
Atlanta war nach Buccaneers, Chiefs, Panthers und Patriots das fünfte Team, das sich HMA-Rechte in Deutschland sicherte – alle vier zuvor gelisteten Teams haben bereits ein Spiel in Deutschland absolviert. - Detroit Lions, New York Giants und Seattle Seahawks gelten ebenfalls als mögliche Kandidaten und stehen quasi „in Lauerstellung“.
Noch ist nichts final bestätigt, doch die Tendenzen aus Marketingrechten, Medienberichten und Aussagen der Verantwortlichen ergeben eine ziemlich klare Richtung für die kommenden Ankündigungen der NFL.
Was wir bisher über die NFL International Games 2026 wissen – der Überblick
Basierend auf offiziellen Bestätigungen, starken Indizien und den internationalen Marketingrechten der Teams ergibt sich aktuell folgendes Bild für die NFL International Games 2026. Einige Spielorte stehen bereits fest, andere gelten als sehr wahrscheinlich oder werden noch als Gerücht gehandelt.

Frage an dich!
Jetzt bist du dran:
Welche Stadt sollte deiner Meinung nach als Nächstes ein NFL-Spiel bekommen?
Welches Land hat für dich das größte Potenzial – und welche Teams würdest du am liebsten international spielen sehen?
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Fazit
Die NFL treibt ihre internationale Expansion konsequenter voran als je zuvor. Mit neuen Märkten, ikonischen Stadien und einer stetig wachsenden globalen Fanbase entwickelt sich das International-Games-Programm zu einem der wichtigsten strategischen Bausteine der Liga. 2026 könnte zum bislang vielfältigsten Jahr werden – mit Spielen in Brasilien, Australien, London, Deutschland, Frankreich und möglicherweise sogar in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Mexiko oder Spanien.
Dabei zeigt sich deutlich: Die NFL denkt längst nicht mehr nur in einzelnen Events. Entscheidend ist, ob ein Markt langfristig Fans binden, Strukturen aufbauen und das Interesse am American Football nachhaltig steigern kann. Viele Teams drängen aktiv in internationale Regionen und wollen Teil dieser Entwicklung sein.
Für Fans bedeutet das vor allem eines: Die Chance, NFL-Spiele live in immer mehr Ländern zu erleben, steigt stetig. Ob Traditionsteam oder Überraschungsfranchise – die kommenden Jahre versprechen so viel Vielfalt wie nie zuvor.
Zum Schluss noch ein Highlight für alle deutschen NFL-Fans:
👉 TOUCHDOWN BERLIN – die große Doku über das NFL-Spiel in Berlin erscheint noch dieses Jahr!
Hier ist schon der Trailer, der zeigt, was euch erwartet:
Quellen:
NFL: What’s next for international games – Asia, Paris, Abu Dhabi? – BBC Sport
Jaguars expect renewal of London deal as stadium work progresses
March-15-2020-NFL-NFLPA-Collective-Bargaining-Agreement-Final-Executed-Copy.pdf
Spiel in Berlin: Die Expansion der NFL nach Deutschland ist geglückt | FAZ
Exploring the Top 5 Biggest Football Stadiums in the UAE | Saudi Football News – The Times of India
NFL International | Global Markets Program | NFL.com
Saints Finalizing Paris Game for NFL International Series, Could Be on 2026 Schedule