
NFL Week 5 hatte mal wieder alles zu bieten, was Fans des American Football lieben: unglaubliche Comebacks, historische Leistungen und pure Spannung. Von London über Glendale bis nach Seattle – der Sonntag bot ein echtes Spektakel.
Wir blicken auf die wichtigsten Storylines und beeindruckendsten Statistiken des Spieltags.
Comeback-Fieber in NFL Week 5
Es war ein Sonntag der Aufholjagden: Gleich fünf Teams drehten einen Rückstand von mindestens zehn Punkten und feierten spektakuläre Siege.
- Tennessee Titans holten ein 18-Punkte-Defizit gegen Arizona auf und siegten 22:21.
- Carolina Panthers kamen nach 17 Punkten Rückstand gegen Miami zurück (27:24).
- Denver Broncos drehten ein 14-Punkte-Defizit gegen die Eagles (21:17).
- Auch die New Orleans Saints und Washington Commanders meldeten sich nach zweistelligen Rückständen eindrucksvoll zurück.
Das ist das erste Mal seit Woche 7 der Saison 2024, dass fünf Teams in einer Woche mindestens einen Zehn-Punkte-Rückstand aufholen konnten – ein Zeichen dafür, wie eng es derzeit in der Liga zugeht.
Wie Arizona sich selbst schlug
Für Rookie-Quarterback Cam Ward war der Sieg der Titans zudem historisch: Tennessee ist das erste Team seit 2019, das mit einem Rookie-Spielmacher einen Rückstand von 18 oder mehr Punkten drehen konnte. Damals gelang das den New York Giants mit Daniel Jones.
Dass die Tennessee Titans das Spiel überhaupt noch drehen konnten, lag weniger an purer Dominanz – sondern vielmehr an einer Reihe unglaublicher Aussetzer auf Seiten der Arizona Cardinals.
Zunächst schien Running Back Emari Demercado die Partie mit einem spektakulären 72-Yard-Lauf entschieden zu haben. Doch kurz vor der Endzone ließ er den Ball fallen – ein Moment des kollektiven Kopfschüttelns.
Statt der sicheren 28:6-Führung entschied das Schiedsrichtergespann auf Fumble aus der Endzone – Touchback Titans.
Ein Szenario, das man Jahr für Jahr in der NFL sieht und sich immer wieder fragt: Wie kann so etwas passieren?
Doch das Unheil nahm damit erst seinen Lauf.
Später fing Dadrion Taylor-Demerson zwar einen Pass von Rookie-Quarterback Cam Ward ab, doch anstatt den Turnover zu sichern, verlor er den Ball postwendend wieder.
Tyler Lockett reagierte blitzschnell, stürzte sich auf das Leder – Touchdown Titans.
Aus dem sicheren Sieg wurde binnen Minuten ein Momentum-Shift epischen Ausmaßes.
The Arizona Cardinals just suffered perhaps the most hilarious loss in NFL history
— NFL Memes (@NFL_Memes) October 5, 2025
– 21-6 4th quarter lead
– Fumbled crossing the goal line to go up 28-6
– Fumbled an interception for a touchdown up 21-12 with less than 5 minutes left pic.twitter.com/d6tgK0nCXt
Am Ende stand Arizona einmal mehr als tragischer Verlierer da – nicht, weil der Gegner übermächtig war, sondern weil man sich selbst im Weg stand.
Dowdle dominiert – Panthers mit Statement-Sieg in Miami
Ein weiteres Comeback-Highlight des Spieltags lieferte Carolina. Die Panthers drehten einen 17-Punkte-Rückstand gegen die Miami Dolphins und siegten am Ende mit 27:24 – dank eines überragenden Rico Dowdle.
Der Running Back, der erstmals für den verletzten Chuba Hubbard in der Startformation stand, legte eine historische Performance hin: 206 Rushing Yards und ein Touchdown. Damit stellte Dowdle die zweithöchste Laufleistung in der Franchise-Geschichte ein – und das, obwohl er in der zweiten Halbzeit mehrfach wegen Krämpfen pausieren musste.
Mit explosiven Läufen über 53 und 43 Yards sorgte er für die Big Plays, die das Spiel kippten. Besonders bemerkenswert: Carolina spielte ohne gleich drei verletzte Offensive Linemen, dominierte aber dennoch das Laufspiel und überrannte Miami mit 237 zu 19 Yards am Boden.
Offensiv-Feuerwerke: Punkte satt in Week 5
Während einige Teams Nervenstärke bewiesen, lieferten andere pure Offensiv-Power.
Sowohl die Houston Texans (44:10 gegen Baltimore) als auch die Indianapolis Colts (40:6 gegen Las Vegas) knackten die 40-Punkte-Marke.
Insgesamt gab es bereits 14 Spiele mit mindestens 40 Punkten in dieser Saison – so viele wie in keiner anderen Spielzeit seit 1970 zu diesem Zeitpunkt.
Ein besonderes Highlight lieferte einmal mehr Tampa Bay:
Die Buccaneers gewannen mit 38:35 gegen Seattle durch ein Field Goal von Chase McLaughlin in letzter Sekunde.
Unglaublich, aber wahr – alle vier Saisonsiege der Bucs kamen durch einen Game-Winning Score in der letzten Minute zustande. So etwas hat es in der NFL-Geschichte noch nie gegeben.
👉 Hier kannst du die Highlights sehen!
Quarterback Baker Mayfield brillierte mit einer unglaublichen 87,9 % Completion Rate (29/33, 379 Yards, 2 TDs).
Auf der Gegenseite war Sam Darnold fast ebenso stark (82,4 %, 341 Yards, 4 TDs).
Damit wurde Geschichte geschrieben:
Es war das erste Spiel überhaupt, in dem zwei Quarterbacks jeweils über 80 % ihrer Pässe bei mehr als 325 Yards anbrachten.
Keiner kommt hier ungeschlagen davon
Mit den Philadelphia Eagles (gegen Denver) und Buffalo Bills (gegen New England) kassierten die letzten beiden ungeschlagenen Teams ihre erste Saison-Niederlage – und das im eigenen Stadion.
In Denver bewies Head Coach Sean Payton Mut: Nach dem Touchdown zum 16:17 verzichtete er auf den PAT und ging für zwei Punkte – mit Erfolg.
Die Broncos führten 18:17, setzten die Eagles unter Druck und brachten den Sieg nach Hause.
Bei den Patriots glänzte besonders Stefon Diggs gegen sein Ex-Team aus Buffalo:
10 Receptions für 146 Yards – eine Machtdemonstration.
— New England Patriots (@Patriots) October 6, 2025
London Calling: Vikings schreiben Geschichte
Auch in London wurde Historisches geschrieben.
Die Minnesota Vikings gewannen im Tottenham Hotspur Stadium mit 21:17 gegen die Cleveland Browns – nur eine Woche, nachdem sie das erste reguläre NFL-Spiel in Irland bestritten hatten.
Damit ist Minnesota das erste Team der NFL-Geschichte, das an aufeinanderfolgenden Wochen internationale Spiele in unterschiedlichen Städten absolvierte.
Carson Wentz warf den entscheidenden Touchdown auf Jordan Addison nur 25 Sekunden vor Schluss – der erste Game-Winning Touchdown in einem internationalen Spiel unter einer Minute Restzeit überhaupt.
Justin Jefferson war erneut unstoppable:
7 Receptions, 123 Yards – und mit 7.881 Yards in seiner Karriere zieht er an Jerry Rice und Calvin Johnson vorbei.
Nur Randy Moss und Torry Holt haben in ihren ersten sechs NFL-Saisons mehr.
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Dallas im Aufwind – Dak Prescott arbeitet an seiner Legacy
Die Dallas Cowboys dominierten beim 37:22 gegen die New York Jets.
Dak Prescott warf vier Touchdowns und überholte damit Brett Favre auf Platz 6 der meisten Spiele mit drei oder mehr TD-Pässen in den ersten zehn NFL-Saisons (38 Spiele).
Nur Legenden wie Peyton Manning, Dan Marino oder Patrick Mahomes liegen noch vor ihm.
Tight End Jake Ferguson avancierte zum Schlüsselspieler mit 7 Catches, 49 Yards und 2 Touchdowns – und stellte mit 41 Receptions nach fünf Wochen einen historischen Bestwert für seine Position auf.
Historische Zahlen in Detroit, Washington und Indianapolis
In Detroit glänzte das Running-Back-Duo Jahmyr Gibbs und David Montgomery erneut.
Beide erzielten Touchdowns – bereits zum 14. Mal gemeinsam in einem Spiel.
Damit egalisieren sie den Rekord von Emmitt Smith und Daryl Johnston aus den 1990ern.
Amon-Ra St. Brown bleibt ein Muster an Konstanz:
Mit 8 Receptions für 100 Yards stellte er gleich mehrere Rekordmarken für Spieler in ihren ersten fünf NFL-Saisons ein.
In Washington schrieb Jayden Daniels Geschichte:
Mit 4.232 Passing- und 1.015 Rushing-Yards nach nur 20 Spielen ist er der erste Spieler der NFL-Geschichte, der diese Marke so früh erreicht hat.
Und Jonathan Taylor?
Der Colts-Star fand zu alter Stärke zurück – 3 Rushing-Touchdowns gegen Las Vegas, bereits das zweite Mal in dieser Saison.
Eine Leistung, die in den letzten 20 Jahren nur einer Handvoll Running Backs gelang.
Fazit: Eine Woche für die Geschichtsbücher
Week 5 hatte alles, was die Faszination der NFL ausmacht: Dramatik, unerwartete Wendungen, individuelle Glanzleistungen und Momente, die man so schnell nicht vergisst.
Von unglaublichen Comebacks über Offensiv-Feuerwerke bis hin zu historischen Rekorden – dieser Spieltag zeigte eindrucksvoll, warum die NFL weltweit als die unberechenbarste und emotionalste Liga im Profisport gilt.
Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass in dieser Saison kein Team unantastbar ist. Selbst scheinbar sichere Führungen und perfekte Starts können in wenigen Minuten kippen – ein Sinnbild für die unglaubliche Ausgeglichenheit und den hohen Wettbewerbscharakter der Liga.
Gleichzeitig beweisen die wöchentlichen Leistungen junger Quarterbacks, neuer Stars und altbekannter Veteranen, dass sich die NFL in einer Phase des Generationenwechsels befindet. Die Mischung aus Erfahrung und frischem Talent sorgt nicht nur für sportliche Qualität, sondern auch für unvorhersehbare Wendungen, neue Geschichten und zukünftige Legenden.
Ob spektakuläre Aufholjagden, historische Zahlen oder Last-Second-Entscheidungen – Week 5 erinnerte uns daran, warum jeder Sonntag im Herbst mehr ist als nur ein Spieltag.
Er ist ein Stück Football-Geschichte in Echtzeit – voller Emotionen, Leidenschaft und diesem einen Gefühl, das Fans auf der ganzen Welt verbindet:
Alles kann passieren. Und meistens tut es das auch.